Von Pierre Hattenbach für die Kölner Universitätszeitung
Sie tragen gelbe, Furcht einflößende Helme, treten zunächst einzeln, dann vermehrt in einer Gruppe auf. „Wir haben Hunger und fressen alles auf", ertönt die Stimme hinter der Maske. Mehr und mehr Wesen mit gelben Helmen versammeln sich zu einem Haufen.
„Super, danke, so weit erstmal", ruft die Theaterleiterin Dr. Marian Barsoum. Die Theaterprobe ist vorbei. Ein Dutzend Kinder nehmen ihre Helme ab. Die Krebszellen haben jetzt Pause. Die Idee der Umsetzung des Theaterstücks mit dem medizinischen Thema Krebs ist gut. Krebszellen verändern sich, sie transformieren. „Wie eine Art Transformers aus dem gleichnamigen Hollywoodstreifen", sagt Barsoum. Die passenden Helme aus Hartplastik sponserte eine große Spielwarenfirma. Der eingebaute Lautsprecher und Stimmverzerrer verwandelt die Stimmen der Kinder in echten, metallisch klingenden Robotersound. „So klingen die Stimmen etwas bösartig", erklärt Barsoum mit einer gewissen Begeisterung.
Beim Workshop geht es nicht nur um die Freude beim Spiel, sondern auch um die Aufklärung über eine Krankheit, an der jährlich 480.000 Menschen neu in Deutschland erkranken. „Mit dem Stück wollen wir den Kindern die Angst nehmen, indem sie mehr über die Krankheit und die Behandlungsmöglichkeiten erfahren", sagt Barsoum.
Einige der Kinder haben sich genau aus diesem Grund für den Workshop entschieden. „Mein Opa hatte auch schon mal Krebs, und deswegen bin ich hier, um die Krankheit besser kennenzulernen", sagt eines der rund 30 Kinder zwischen acht und zwölf Jahren. Im Theaterstück steht die Hoffnung, den Kampf gegen den Krebs zu gewinnen, im Vordergrund. Die Kinder, die die Krebszellen darstellen, sehen mit ihren gelben Transformers-Masken zwar mächtig und irgendwie unbesiegbar aus, doch wie in jeder guten Besetzung gibt es auch einen Helden. Diesmal ist es ein Arzt, ebenfalls gespielt von einem der Kinder. Mit einer überdimensionalen Spritze und seinen Helferchen verschiedener Medikamente kämpft er gegen die Krebszellen an und besiegt sie. Am Ende jubeln und tanzen die Kinder als Blutkörperchen, Immunzellen und Bindegewebszellen in ihren roten, gelben und braunen T-Shirts.
Der Vorhang fällt, und die Kinder gehen nach Hause, vielleicht mit der Gewissheit, nun etwas mehr über die Krankheit zu wissen.