Die Resistenz gegen Tumortherapien stellt eines derzentralen Probleme in der Behandlung von bösartigen Tumoren und Leukämien dar. Diese Resistenz wird neben genetischen Veränderungen der Tumorzellen auch durch das umgebende Gewebe, das sogenannte Mikromilieu, vermittelt. In der wissenschaftlichen Arbeit als Postdoktorand am Massachusetts Institute of Technology (MIT) konnte Dr. Christian Pallasch eine solche resistente Nische identifizieren, die im Knochenmark Leukämiezellen vor therapeutischen Antikörpern schützt.
Die Resistenz gegen den therapeutischen Antikörper kann aber mittels Kombinationstherapie durchbrochen
werden. Bei gleichzeitiger Behandlung der Leukämie mit dem klassischen Chemotherapeutikum Cyclophosphamid und dem Antikörper Alemtuzumab wird in den bösartigen Leukämiezellen eine schnelle
Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Lockstoffen ausgelöst. Diese aktiviert die für die Antikörpertherapie
essentiellen professionellen Fresszellen (Makrophagen) die jetzt wiederum die Bindung des Antikörpers an die Leukämiezellen erkennen und diese vollständig verschlingen
und zersetzen.
Dies ermöglicht eine vollständige Beseitigung aller bösartigen Zellen und letztlich eine Heilung. Durch die Verwendung eines „humanisierten“ Mausleukämiemodells konnte hier erstmals die Synergie aus Chemotherapie und Antikörper-basierter Immuntherapie gezeigt werden.
An der Klinik I für Innere Medizin an der Uniklinik Köln untersucht Dr. Pallasch heute die Mikromilieu-abhängigen Resistenzmechanismen in der Therapie der Chronischen Lymphatischen Leukämie (CLL). Insbesondere die Mechanismen der Therapie-induzierten Wachstumsfaktorfreisetzung soll im Zusammenhang mit der Funktion der Makrophagen in der Therapie der CLL analysiert werden. Diese Effekte stellen möglicherweise den bisher unbekannten Mechanismus der Synergie von bereits in der Klinik angewandten Chemoimmunotherapien dar. Daraus ergibt sich die Möglichkeit der Entwicklung neuer optimierter synergistischer Kombinationstherapien in der Behandlung von bösartigen Tumoren und insbesondere der CLL.